Die Frage nach Ressourcen gesellschaftlicher Solidarität angesichts der Fliehkräfte von Kapitalismus, Globalisierung, Auswirkungen der Klimakrise etc. ist nicht nur eine dringende politisch-ethische Frage, sie ist auch Gegenstand politischer Theologien. Gerade in der Neuen Rechten hat die Politische Theologie Konjunktur. Sie geht von der Vorstellung aus, es bedürfe einer ethnisch-kulturell ausreichend homogenen Gemeinschaft, um staatsbürgerliche Solidarität zu gewährleisten, für die Carl Schmitts Projekt einer homogenen Demokratie Pate steht: Wir fühlen uns nur dem und der verbunden, der und die uns gleicht. Solidarität entsteht durch Homogenität: durch ein Wir, das seine homogene Identität gemäß dem Freund-Feind-Schema durch Grundoperationen des Ausschlusses, der Unterscheidung zwischen wir und den Anderen definiert. Die politisch-theologische Funktion des Christentums besteht dann darin, als identitäre Religion die kulturelle und ethnische Homogenität einer Gemeinschaft (mit)zu begründen. Sie ist innerlich durch ein Ethos der Nächstenliebe verbunden und grenzt sich nach außen ab – zur Not kämpferisch. In dem Seminar soll es einerseits darum gehen, die Konzepte neurechter Politischer Theologie kritisch zu analysieren und theologisch einzuordnen. Darauf aufbauend sollen in der zweiten Hälfte des Seminars Ansätze Politischer Theologien vorgestellt werden, die die politische Rolle des Christentums in einer liberalen und pluralen Gesellschaft nicht in der Stabilisierung von Identität, sondern in der solidarischen Öffnung zum Anderen sehen.
Die Veranstaltung findet jede Woche statt.
Erster Termin: 17.10.2024
Angeboten auf: deutsch.
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nach Absprache |
Studium Generale / AQUA (für SLK und andere) |
Erster Zeitraum |